COVID-19 und Lungenerkrankungen

Das Coronavirus, das sich gerade in der ganzen Welt ausbreitet, sorgt vielerseits für Unsicherheit. Es ist noch nicht ausreichend erforscht und weder gibt es aktuell einen Impfstoff noch Medikamente, die nachweislich gegen das Virus helfen. Es stellt sich also die Frage, auf was PatientInnen mit einer Lungenerkrankung in dieser speziellen Zeit achten müssen. Durch das Vorhandensein einer Grunderkrankung kann es möglicherweise zu einem deutlich schwereren Verlauf im Fall einer Ansteckung kommen, als bei Menschen ohne Vorerkrankung.

Die vorgeschlagenen Richtlinien, an die sich die Bevölkerung halten sollte, sind für PatientInnen mit Lungenerkrankungen also von besonderer Bedeutung. Sie sorgen dafür, dass das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich gehalten wird. Dabei ist das oberste Ziel, das Risiko einer Infektion zu vermindern. Erfolgen kann dies unter anderem durch das Einhalten allgemeiner Verhaltensregeln1, wie das Vermeiden von Berührungen an Mund, Nase oder Augen2, besonders mit ungewaschenen Händen oder dem Kontakt mit erkrankten Menschen. Allgemein ist es ratsam auf Kontakte außerhalb des eigenen Haushalts weitestgehend zu verzichten. Zudem wird das gründliche und regelmäßige Händewaschen2 nach der Berührung potentiell kontaminierter Oberflächen empfohlen.

Ausführliche Informationen zum Umgang mit der aktuellen Viruslage finden sich im Internet überall. Es ist jedoch extrem wichtig, sich an seriösen Quellen zu orientieren. Einige davon haben wir am Ende dieses Artikels für Sie aufgelistet. Alle Maßnahmen der Bundesregierung finden Sie hier:

https://www.bundesregierung.de/breg-de/themen/coronavirus/corona-massnahmen-1734724

Auch Anleitungen zur korrekten Durchführung des Händewaschens finden sich mittlerweile leicht. Unser Tipp: Die WHO empfiehlt zweimal das Lied „Happy Birthday“ zu singen, um die ausreichende Dauer während jedes Waschvorgangs zu garantieren. Hier auch ein Video der Uni Wien, die richtiges Händewaschen leicht erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=HwMDo_QZkkI&fbclid=IwAR2hQheaQ1Fe33LShixQ3E8dk2Y0FZtyBD4cXPqapo9NcUxyryMOGWtpLRE

Neben der Tröpfcheninfektion kristallisieren sich immer Aerosole als vorrangiger Übertragungsweg heraus. Dabei handelt es sich um Tröpfchenkerne, die einen Durchmesser, kleiner als 5 Mikrometer besitzen. Um dieses Risiko zu senken, sollten geschlossene Räume immer möglichst häufig und gut durchlüftet werden. Auch wenn eine abschließende Bewertung zum jetzigen Zeitpunkt schwierig ist, weisen die bisherigen Untersuchungen insgesamt darauf hin, dass SARS-CoV-2-Viren über Aerosole auch im gesellschaftlichen Umgang übertragen werden können.15

Das Krankheitsbild von COVID-19 sollte Personen, die der Risikogruppe angehören bekannt sein, damit eine frühzeitige Selbsterkennung von Symptomen möglich ist. Bei einer Erkrankung der Virusinfektion ist die schnelle Kontaktaufnahme3 zur Hausarztpraxis oder telefonisch zu anderen beratenden Stellen essenziell.

Wählen Sie in diesem Falle die Nummer 116 oder 117.4

Falls Fälle von COVID-19 im näheren Umfeld bekannt sind oder werden, sollte dies auch unter keinen Umständen verschwiegen werden.

Asthma und COVID-19

Je nach Schweregrad des Asthmas gibt es Unterschiede im Infektionsrisiko. Asthmatiker sind im Normalfall nicht stärker durch das Coronavirus gefährdet5 als Gesunde, wenn ihr Asthma gut eingestellt ist. Gut eingestellt bedeutet, keine Beschwerden aufgrund des Asthmas zu haben. Das heißt also, dass nur diejenigen PatientenInnen kein erhöhtes Infektionsrisiko aufweisen, die auch symptomfrei sind.

Haben Sie jedoch schweres Asthma und/oder müssen Kortison Tabletten einnehmen, um ihre Symptome zu kontrollieren, sind sie evtl. besonders gefährdet. Bei solchen Patienten, die schon lange unter Asthma leiden, können beispielsweise pathologische Veränderungen der Lunge6 eingetreten sein. Dabei nimmt die Elastizität des Lungengewebes ab, das zu einer erschwerten Atmung führen kann. In diesem Fall ist die/der Betroffene stärker gefährdet, an einem schwereren Verlauf der Virusinfektion zu erkranken.

Das gilt auch bei unkontrolliertem Asthma. Dies kann u.a. der Fall sein, wenn PatientInnen mehr als zwei Mal die Woche das bronchienerweiternde Medikament Salbutamol benötigen oder sich das Asthma aufgrund einer Erkältung manifestiert hat. Wenn eine entsprechende Schulung vorliegt, ist die selbstständige Veranlassung einer Erhöhung der Dauertherapie 7 möglich.

Bei PatientInnen mit leichtgradigem oder episodischem Asthma ist die Gefährdung an einer schweren Ausprägung des Coronavirus zu erkranken gering6. Jedoch sollte in diesem Fall die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente nicht vernachlässigt werden. Denn gut eingestellte Asthmatiker sind grundsätzlich nicht stärker durch das Coronavirus gefährdet 8 als Gesunde.

In einer anderen Hypothese wird davon berichtet, dass Asthmatiker sogar ein geringeres Risiko aufweisen, was auf die verminderte Expression des für die Aufnahme von SARS-CoV-2 verantwortlichen ACE-2-Rezeptors in den Atemwegen zurückzuführen ist. Davon sind vor allem PatientInnen mit Allergien und/oder Typ2-Entzündungen betroffen.9 Wenn Sie sich für ausführlich für diese Risikoabschätzung bei Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie interessieren, empfehlen wir Ihnen folgende Stellungnahme zu lesen:

https://pneumologie.de/fileadmin/user_upload/COVID-19/20200527_DGP_BdP_Risikoabschaetzung_chron._LK_SARS-CoV-2_update.pdf

COPD und COVID-19

Anders als bei Asthmatikern ist die Lunge bei COPD-Patienten beispielsweise durch langjähriges Rauchen bereits chronisch verändert. Sie kann steifer und obstruktiv verändert sein. PatientInnen, die an einer schwereren COPD leiden und zusätzlich auch Sauerstoff benötigen, sollten Empfehlungen nach weitestgehend zuhause bleiben und Menschenmassen meiden. Diese Patientengruppe besitzt ein höheres Risiko an einem schwerwiegenderen Verlauf des Coronavirus zu erkranken.10 Um den außerhäuslichen Kontakt zu minimieren, könnten beispielsweise Erledigungen wie Einkäufe von Freunden oder Bekannten getätigt werden.

Wenn Sie sich für eine ausführliche Risikoabschätzung bei Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie interessieren, empfehlen wir Ihnen folgende Stellungnahme zu lesen:

https://pneumologie.de/fileadmin/user_upload/COVID-19/20200527_DGP_BdP_Risikoabschaetzung_chron._LK_SARS-CoV-2_update.pdf

Einnahme der Medikamente

Einige Medikamente haben einen immun-unterdrückenden Effekt, da die körpereigene Abwehr dabei gedämpft wird. Gerade bei der Asthma-Behandlung können sie eine zentrale Bedeutung haben und wirken außerdem antientzündlich.

Trotz der immunsuppressiven Wirkung ist es dringend zu empfehlen, die adäquate und individuell eingestellte antiasthmatische Inhalations-Therapie fortzuführen9 und unter keinen Umständen die verordneten Medikamente ohne Rücksprache mit dem eigenen Arzt abzusetzen.

Durch das Absetzen der Medikamente könnte sich die Krankheit verschlimmern, was einen Arztbesuch oder sogar einen Krankenhausaufenthalt 10 zur Folge haben kann. Dort wiederum ist die Wahrscheinlichkeit deutlich erhöht auf eine/n COVID-19-Erkrankte/n zu treffen und sich anzustecken. Aufgrund dessen ist es gerade jetzt essenziell, eine erfolgreiche Inhalations-Therapie bei Asthmatikern fortzusetzen.

Bei Asthma-PatientInnen, die auf Grund leichter Symptomatik im Sommer eine Therapiepause einlegen, ist zu empfehlen eine Verlängerung der Therapie mit dem Arzt zu besprechen. Unter der Dauertherapie kann die Virusinfektion weniger schwer ablaufen 11.

Wenn Sie die Medikamente Ihrer Basistherapie bisher nur unregelmäßig eingenommen haben, sollten Sie dies gerade jetzt ändern. Es ist die perfekte Zeit damit anzufangen, wieder regelmäßig zu inhalieren.

Unsere Gesundheits-Anwendung Kata® hilft Ihnen bei der korrekten Inhalation. Sie zeigt auf einfache und verständliche Weise, wie Sie richtig inhalieren. Darüber hinaus erinnert die App an die Inhalation und bewertet, ob Sie die einzelnen Schritte Ihres Inhalationsvorgangs so abgeschlossen haben, dass der Wirkstoff bestmöglich in die Lunge abgeben wurde. Kata® meldet in Text und Bild, wie erfolgreich Ihre Inhalations-Anwendung war und dokumentiert Ihre Inhalationstherapie. Die Behandlungs- und Therapieerfolge können dadurch signifikant verbessert werden. Unterschätzen Sie nicht: Gerade jetzt ist die korrekte Inhalation so wichtig.

Vertrauenswürdige Quellen

Es ist enorm wichtig, seine Informationen aus den richtigen Quellen zu entnehmen. Besonders bei einem solch sensibles Thema wie COVID-19 ist das Risiko hinsichtlich Falschinformationen erhöht. Auch ändert sich der Stand der Wissenschaft stets und gerade seriöse WissenschaftlerInnen gestehen ein, dass es momentan nicht auf alle Fragen eine sichere Antwort geben kann.

In der folgenden Aufzählung sind Quellen aufgeführt, die wir als vertrauenswürdig einstufen:

Doch auf was muss ich achten, um seriöse Quellen von unseriösen Quellen zu unterscheiden?

Behalten Sie immer im Hinterkopf, wer hinter den Informationen steht und welche Interessen diese Personen eventuell verfolgen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn ein Heilmittel oder eine Behandlung zur Vorbeugung des Virus angepriesen wird.13 Auch Meldungen, in denen die Ausbreitung oder Gefährlichkeit des Coronavirus stark verharmlost wird sind oft alarmierend. Wenn Empfehlungen ausgesprochen werden, die den Informationen der Gesundheitsbehörden widersprechen, sollte Sie dies erst einmal aufs genaueste überprüfen. Eine gesunde Skepsis dem Informationsüberfluss gegenüber ist demnach sehr empfehlenswert.

Weitere Informationen, wie vertrauenswürdige von nicht vertrauenswürdigen Quellen unterschieden werden können, können Sie im folgenden Link nachlesen (https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/verlaessliche-informationen-erkennen.html#c12327)

 

Quellen:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html
https://www.lungeninformationsdienst.de/themenmenue/news/alle-news-im-ueberblick/aktuelles/article/coronavirus-infos-fuer-menschen-mit-lungenkrankheiten/index.html
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html
https://www.116117.de/de/coronavirus.php
https://www.mein-allergie-portal.com/pollenallergie-heuschnupfen/2610-die-birke-blueht-covid-19-allergien-und-asthma.html
https://www.mein-allergie-portal.com/asthma/2585-coronavirus-asthma-bei-erwachsenen-wer-ist-risikopatient.html
https://www.mein-allergie-portal.com/allergie-und-unvertraeglichkeit-beim-kind/2578-coronavirus-und-asthma-beim-kind-was-wenn-es-unkontrolliert-ist.html
https://www.mein-allergie-portal.com/asthma/2566-coronavirus-und-asthma-hoeheres-risiko-fuer-asthmatiker.html
https://pneumologie.de/fileadmin/user_upload/COVID-19/20200527_DGP_BdP_Risikoabschaetzung_chron._LK_SARS-CoV-2_update.pdf
10 https://www.mein-allergie-portal.com/copd/2614-coronavirus-und-copd-welche-risiken-gibt-es.html
11 https://pneumologie.de/fileadmin/user_upload/Aktuelles/2020-03-16_Statement_Asthma_und_COVID-19_F.pdf
12 https://www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/news/alle-news-im-ueberblick/aktuelles/article/coronavirus-asthma-medikamente-wie-gewohnt-einnehmen/index.html
13 https://www.mein-allergie-portal.com/asthma/2612-corona-asthma-wie-umgehen-mit-der-sommerlichen-therapiepause.html
14 https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/verlaessliche-informationen-erkennen.html#c12327
15 https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html